Fachklasse Grafik 

Auch Nachwuchstalente dürfen gross entscheiden

Fachklasse Grafik Luzern

Immer wieder eindrücklich

Eine Zusammenarbeit der Fachklasse Grafik Luzern und Goldbach Neo

Wir freuen uns, gemeinsam mit der Fachklasse Grafik des Fach- und Wirtschaftsmittelschulzentrums Luzern, die jährliche Plakatausstellung der Lernenden der 2. Fachklasse Grafik zu lancieren.

Nicht oft erhält man die Chance, die Gestalterin oder den Gestalter eines Plakates kennenzulernen – geschweige denn, die Gedanken, die er oder sie sich bei der Gestaltung des Plakates gemacht hat, zu erfahren. Hier erhält man die Chance auf beides. Die Absolventinnen und Absolventen der 2. Fachklasse Grafik erzählen, wie sie die vorgegebenen Themen interpretiert und auch zum Ausdruck gebracht haben.

Fachklasse Grafik Luzern & Goldbach Neo

«Blickwechsel» – eine Zusammenarbeit der Fachklasse Grafik Luzern und Goldbach Neo

Aus «Denkzettel» wurde «Blickwechsel». 2020 hiess es: neues Jahr, neue Vorsätze, neue Denkweisen und neue Zusammenarbeiten – 2020 ist zwar passé, dessen Einflüsse werden uns aber trotzdem noch ein Leben lang begleiten. 2020 hat uns einen «Denkzettel» verpasst – jetzt heisst es einen «Blickwechsel» anzustreben für 2022 und für die weiteren Jahre.

Wir freuen uns, 2022 gemeinsam mit der Fachklasse Grafik des Fach- und Wirtschaftsmittelschulzentrums Luzern, die jährliche Plakatausstellung der Absolventen der 2. Fachklasse Grafik neu unter dem Namen «Blickwechsel» zu lancieren.

«Ein Plakat ist ein grosser, in der Regel mit Text und Bild bedruckter Bogen aus Papier oder Stoff, der an einer Plakatwand, einem Plakatreiter, einer Litfasssäule oder einer anderen geeigneten Fläche in der Öffentlichkeit angebracht wird, um eine Botschaft zu übermitteln.»

So wird das Plakat auf Wikipedia definiert. Dass das Plakat mehr kann, hat es aber schon lange bewiesen. Schon vor vielen Jahrhunderten – vor allem nach der Erfindung des Buchdrucks – erfüllte das Plakat eine sehr wichtige Aufgabe: die Beflügelung des menschlichen Geistes. Mit einem Plakat und dessen Botschaft konnte man tausende von Menschen gleichzeitig erreichen. Man musste nur sicherstellen, dass die Botschaft so einfach wie möglich dargestellt wurde, damit auch alle die Botschaft verstehen.

In der heutigen Zeit wollen Plakate informieren, einladen, verkaufen und auch beeinflussen, seien es Dienstleistungen, Konsumgüter oder Veranstaltungen. Auch politische Meinungen und weitere Statements finden ihren Platz auf dem Plakat – am besten plakativ, wie es der Name schon sagt. In der heutigen Zeit, in der viele Märkte bereits gesättigt sind, die Konkurrenz gleichwertige Produkte anbietet und der Zeitdruck immer grösser wird, leidet auch die «Plakativität» des Plakates: zu viel Text, zu wenig Bild, zu kleine Schriftgrösse.

Wir wollen zurück zum Ursprung des Plakates – zusammen mit den Lernenden der Fachklasse Grafik Luzern. Die Lernenden sind eingeladen, ihre Gedanken, Ideen, Wünsche und Erwartungen zum Jahreswechsel zu formulieren und plakativ umzusetzen. Und das jedes Jahr zu einem neuen Thema.

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Fachklasse Grafik Luzern

Die Fachklasse Grafik ist Teil des Fach- und Wirtschaftsmittelschulzentrums Luzern (FMZ). Sie bildet in einer Vollzeit-Ausbildung zur Grafikerin oder zum Grafiker mit gestalterischer Berufsmaturität (BM) aus. Die Ausbildung an einer Fachklasse für Grafik ist die schulische Alternative zur beruflichen Grundbildung Grafiker/Grafikerin EFZ in einem Lehrbetrieb. Die Ausbildung dauert 4 Jahre. Rund 100 Lernende besuchen die Schule. Die Fachklasse Grafik wird von einer Co-Leitung geführt: Tobias Klauser ist für den Bereich Gestaltung zuständig, Matthias Hauser für die BM und die Administration. 40 Lehrpersonen unterrichten an der Schule. In der Gestaltung handelt es sich um Fachleute aus der Praxis, die ihre Erfahrungen aus dem Berufsalltag mitbringen. Die BM-Lehrpersonen wiederum sind qualifizierte Fachlehrpersonen mit einem besonderen Flair für eine Gestaltungsschule.

Blickwechsel 2023

Blickwechsel 2023: «Energie»

Das globale Energienetz ist im Fokus des Weltspiels. Wie eine Garagenband, die eine komplexe Partitur spielt. Ein schriller Ton irgendwo in Asien: ein Stadion wurde mit einem Budget von über 400 Millionen Dollar erbaut, das nach einem zweiwöchigen Solo wieder klanglos verstummt, weil es für die Weiternutzung kein getaktetes Konzept gibt.

Gleichzeitig ein Surren. Ein Wohnkonzept in Deutschland. Es ist 3,2 m2 gross. Ein kleines Feuer, das etwas Wärme gibt. Die mobilen Wohnboxen sind aus Holz und werden direkt an obdachlose Menschen verschenkt. Im Inneren jeder Behausung gibt es eine Matratze, ein Erste-Hilfe-Set, einen Feuerlöscher, ein Regal und eine Campingtoilette.

Infotainer erklären die Welt. Die Journaille glaubt zu wissen, wie die Sache gespielt wird. Und doch scheint in den gegenwärtigen Diskursen zur Ressourcenknappheit von Energie- und Umweltgütern ein merkwürdiger Mangel an Grundvertrauen zu bestehen. Fehlt es uns an Leitideen oder einfach an Weitsicht? Oder wollen wir nicht glauben, dass vielleicht die Befreiung durch konsequenten Verzicht eine Lösung sein kann und unsere Instrumente somit wieder ihren wahren Klang erhalten?

Goldbach Neo und die Fachklasse Grafik laden ein, die diesjährige «Blickwechsel»-Ausstellung ab dem 27. Januar 2023 auf der Piazza vor der Luzerner Kantonalbank im Herzen von Luzern zu besuchen. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden, die diese kleine, aber feine Veranstaltung mit grosser regionaler Strahlkraft ermöglicht haben. Und wir als Goldbach Neo freuen uns, den Absolventen der Fachklasse eine würdige Plattform für ihre Plakate zu bieten.

Ausstellung

Piazza Luzerner Kantonalbank, Pilatusstrasse 12, 6003 Luzern, 27.01. - 06.02.2023

Auftraggeber

Goldbach Neo

Gestaltung

Lernende des 2. Ausbildungsjahrs der FMZ Fachklasse Grafik Luzern

Druck

Uldry AG, Hinterkappelen

Ein Blick hinter die Plakate

Nicht oft erhält man die Chance die Gestalterin oder den Gestalter eines Plakates kennenzulernen – geschweige denn, die Gedanken, die er oder sie sich bei der Gestaltung des Plakates gemacht hat, zu erfahren. Hier erhält man die Chance auf beides. Die Absolventinnen und Absolventen der 2. Fachklasse Grafik erzählen wie sie das Thema «Respekt» interpretiert und auch zum Ausdruck gebracht haben

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YOU CAN’T
Wenn man über Energie redet, wird nie die mentale Energie angesprochen. In meinem Plakat wird dargestellt, wie fest die Perspektive eine Rolle spielt. Von weitem sieht man nur «You can’t». Das sollte den Betrachter negativ beeinflussen. Aber je näher man kommt, desto mehr verändert sich die Aussage. «Stop Trying, (You can’t) Be Perfect.» Ich wollte somit darstellen, dass man das Leben immer von verschiedenen Perspektiven betrachten sollte.

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ENERGIER
Mehr Strom, mehr Internet, mehr Erdöl, mehr Kohle, mehr Benzin, mehr Profit, mehr, mehr, mehr. Wir vergessen manchmal, dass wir nicht die einzigen Lebewesen auf der Welt sind. Nicht alles kann mit Geld erkauft werden, besonders kein neuer Planet. Am 28. Juli 2022 war der diesjährige Earth Overshoot Day. Der Tag, an dem wir der Natur bereits so viel abverlangt haben, wie das Ökosystem der Erde in einem ganzen Jahr erneuern kann. Mein Plakat soll den Betrachter dazu aufrufen weniger gierig zu sein und sorgsamer mit Energie und unserer Erde umzugehen.

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ZU HEISS?
Nicht einmal die arme Raketen-Glace hat es geschafft, Schutz vor der Hitze im Weltall zu finden. Noch sieht es lustig aus. Aber wer weiss, wie lange wir noch darüber lachen? Wer weiss, wie lange es noch dauert, bis uns das Gleiche passiert? Wer weiss, ob wir den Klimawandel verhindern können? Die Antwort lautet nein. Wir können die Hitze nicht mehr senken, aber wir können sie stoppen. Das heisst, jeder und jede muss mithelfen. Es schadet niemanden, einmal mit dem Fahrrad, Bus oder Bahn zur Arbeit zu fahren oder Bio aus der Region und Saison in den Warenkorb zu packen. Und ist es wirklich notwendig, die Heizung ganz aufzudrehen? Oder statt sich die Haare einfach mal so trocknen zu lassen, gleich den Föhn in die Hand nehmen zu müssen? In meinem Plakat versuche ich ein wichtiges Thema auf eine harmlose, witzige Art und Weise darzustellen. Wenn man nur negativ, laut und aggressiv versucht auf ein Thema hinzuweisen, möchten die Menschen nach einer gewissen Zeit nichts mehr davon hören. Deshalb stelle ich dem Betrachter persönlich die Frage: «Zu heiss?»

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ES WIRD HEISS
Wir schreiben das Jahr 2080. Wir laufen in Sommerkleidung über nackte Felsen, welche einst die Gletscher waren. Shanghai, Tokio, Bangladesch, Bangkok, Australien, Italien, Frankreich, Indien, Spanien: Städte, ganze Länder versinken Tag für Tag im steigenden Meeresspiegel. Die Wohnfläche wird immer kleiner und kleiner. Wir sprechen nicht mehr darüber, wie viele Menschen täglich ertrinken. Wir schauen und schweigen. Niemand dachte, dass es so schnell geht. Müssen wir erst ertrinken, bis wir handeln?

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SPALTUNG
Ist die Atomenergie eine sinnvolle und nachhaltige Energiequelle oder doch nur zum Scheitern verurteilt? Die Atomenergie spaltet nicht nur Kerne, sondern auch die Bevölkerung. Ich wollte dieser sehr umstrittenen Energiequelle ironischerweise einen kulturell wichtigen Platz geben, nämlich auf einer Briefmarke. Ist das Atomkraftwerk also nun ein Aushängeschild für die Schweiz? Doch wenn man genauer hinschaut und das Erscheinungsjahr betrachtet, erkennt man, dass der Schein trügt und doch nicht alles so schön und einfach ist wie erhofft.

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ZUGEBAUT
Mein Plakat beschäftigt sich mit dem Thema «Bauboom». Dazu habe ich verschiedenste Fakten zu Thema Baukonsum in der Schweiz ausgesucht und vertikal ins Plakat integriert. Ich habe den Abbau der Materialen und den Platzmangel im Plakat visualisiert. Dabei war mir wichtig, mit einfachen grafischen Flächen eine bedrohliche Erscheinung zu schaffen, die je nach Ansicht anders gelesen werden können. Zwar können die schwarzen Blöcke als Gebäude erkannt werden, jedoch ist es auch möglich, diese als Teil eines Steinbruchs zu interpretieren. Das soll vor allem die subjektive Sicht des Betrachters fördern.

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KONSERVATION DER KONSUMATION
Wir archivieren so viele Dinge, wir behalten, was uns wichtig ist und alles «Unnötige» werfen wir weg. Es ist uns egal, was mit unserem Müll passiert, nachdem wir die Energie verbraucht haben. Doch all die weggeworfenen Dinge bedeuten auch weggeworfene Energie. Wie können wir diese Energie behalten und irgendwann wiederverwenden? Der Vorschlag ist, wir vakuumieren all unsere verbrauchten Dinge und archivieren sie so lange, bis ein*e schlaue Erfinder*in eine Möglichkeit entwickelt, die Energie wiederherzustellen.

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GOOD VIBES ONLY
In meinem Plakat zeige ich die wahrste Form der Energie: Schwingungen. Dafür baute ich eine «Dimensionsmaschine», mit deren Hilfe ich diese Schwingungen sichtbar machen konnte. Einfach ausgedrückt habe ich mit Lautsprechermembranen Wasser mit verschiedenen Frequenzen beschallt und dieses zum Schwingen gebracht. Mit dem Plakat will ich darauf aufmerksam machen, dass alles, was wir kennen und wahrnehmen auf Schwingungen basiert. Nichts ist gut oder schlecht, sondern existiert einfach nur. Dies bringe ich ironisch mit dem Satz «Good Vibes Only» auf den Punkt.

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ALLES BANANE
In meinem Plakat stelle ich überspitzt den Begriff «Energie» dar. Dabei steht die Banane als Synonym für Energie. In unserem täglichen Leben wenden wir uns bei einem Energiedefizit schnell an Suchtmittel. Oft vergessen wir, dass normale Produkte wie etwa eine Banane ebenfalls eine grosse Quelle an Energie sein können.

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INEFFIZIENZ
Durch pflanzliche Lebensmittel kann man 10-mal mehr Menschen ernähren als durch tierische! Das ist das Statement, was ich mit meinem Plakat machen möchte. Ich habe beim Thema Energie den Schwerpunkt auf die Nahrungsmittelindustrie gelegt. Das Plakat beruht auf der «Nahrungspyramide», wobei wir uns als Menschen entscheiden können, ob wir zu den Primärkonsumenten oder den Sekundärkonsumenten gehören wollen. Durch unsere Entscheidung können wir uns 10-mal effizienter ernähren. Ich möchte für einen bewussten Konsum von tierischen Lebensmitteln anregen. Das Verhältnis 1:10 ist im Hintergrund mit der korrekten Anzahl Symbolen abgebildet. Auf der vertikalen Achse werden die Miniaturkühe immer dicker. Der Eyecatcher des Plakates ist die grosse Kuh, welche einen organischen und emotionalen Kontrast zum didaktischen Hintergrund bildet. Die Farbe erinnert an das Licht der Fleischtheke im Supermarkt. Das Röntgenbild klärt uns nicht auf, was innerhalb der Kuh ist. Milch, Fett oder doch ein Kalb? Warum ist sie so dick?

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TIME TO RELOAD
Wahrscheinlich kennen viele das Gefühl der Trägheit und Müdigkeit, egal nach was, ob das nach der Arbeit und des Stresses ist oder nach verschiedensten
Aktivitäten. Jeder von uns muss sich selbst manchmal eine Auszeit nehmen und sich wieder «aufladen». Ich wollte ein Plakat gestalten, welches jeder verstehen kann, egal welche Sprache man spricht. Der knallig rote Stecker repräsentiert nicht nur das Aufladen des Menschen, sondern auch die Abhängigkeit des Menschen von Strom. Man kann das Plakat so oder so interpretieren.